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Kapitel `Weihnachten allein` 

Als du in mein Leben getreten bist, war das wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Jeder Tag mit dir wie ein Geschenk! Ich fühlte mich so glücklich, wie nie zuvor. Der Alltag war viel leichter, die Wochenenden viel schöner und die Feiertage wurden erst recht zu etwas Besonderem. 
Wie sehr habe ich mich zum Beispiel immer auf die Weihnachtszeit mit Dir gefreut. In meiner Erinnerung sind strahlende Augen, Lachen, Überraschungen, ein wohliges Gefühl und Geborgenheit. Bereits die Vorfreude hat Wochen erfüllt. Ich werde nie vergessen, wie wir beide uns von der Weihnachtsstimmung verzaubern ließen. Glühwein, Weihnachtsduft und Kerzenschein, Bachs Weihnachtsoratorium ... alles war schön mit dir. 
Jetzt naht wieder Weihnachten; zum ersten Mal ohne dich. Wohin ich auch schaue, ist es mehr als präsent, so dass ich mich dem Ganzen gar nicht entziehen kann. In den Auslagen der Geschäfte, in der Fernsehwerbung, auf Arbeit ... einfach überall. Dies erinnert mich so sehr an die Weihnachtszeit mit dir und hält mir einmal mehr vor Augen, wie sehr du mir fehlst. Und so ist alles, was mir bisher an Weihnachten lieb gewesen ist, nun eine besondere Last. Es macht mein Herz ganz schwer und fühlt sich so traurig an…. 
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Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Herzen. Auch wenn der Konsum sehr von Weihnachten Besitz ergriffen hat, ist es immer noch in erster Linie ein Fest, an dem Familien und auch Fremde näher zusammenrücken. Doch Fest der Liebe und der Herzen bedeutet eben auch, dass Einsamkeit und Schmerz noch deutlicher spürbar werden, wenn die Welt nicht in Ordnung und heil ist. Verletzte Herzen sind sensibel und verwundbar. Und trauernde Menschen spüren den Verlust in dieser Zeit umso stärker und können noch schwerer damit umgehen. Erinnerungen prägen das Bild der Tage und es scheint kein Entrinnen zu geben: überall Weihnachten, überall Traurigkeit. So wecken besonders die schönen Momente schmerzliche Erinnerungen. Wie soll man in tiefer Trauer das „Oh du Fröhliche...“ in der Christmesse ertragen, welches das Herz so sehr berührt? Was richtet auf, wenn Hoffnung und Zuversicht nicht greifbar sind? 
Gleichsam sind diese Tage jedoch unendlich wertvoll, weil durch die Schmerzlichkeit und Tiefe der Emotionen auch großes inneres Wachstum möglich wird.
Egal an welchem Punkt der Trauer Sie stehen und wie sehr Sie Ihren geliebten Menschen gerade in der Weihnachtszeit vermissen, das starke Spüren des Verlustes kann Sie weiterbringen, weil genau das die Trauerarbeit ausmacht… 

Neueste Kommentare

05.07 | 11:42

Mein aufrichtiges Beileid!

05.07 | 11:41

Viel Kraft - ganz besonders heute.

16.02 | 20:47

RIP
Viel Kraft an alle Angehörigen

Freundliche Grüße

05.06 | 09:15

danke