Dankbarkeit und Trauer – schwer vereinbar?
In letzter Zeit bin ich mehrmals mit dem Wort Dankbarkeit in Berührung gekommen. Es gelingt mir im Moment auch schnell, mich auf das Gefühl der Dankbarkeit einzuschwingen
und ein Tag, der kein besonderer ist, fühlt sich dadurch viel leichter an.
Es ist unumstritten, dass ein Gefühl von Dankbarkeit einem Glücksgefühl gleichkommt. Und es ist schön, wenn man dies bewusst einsetzen
kann. So kann ein „Danke“, wenn man es auch fühlt, viel verändern.
Aber ich weiß natürlich auch, dass es viel schwerer ist, zu diesem Gefühl zu gelangen, wenn Probleme
den Alltag belasten, Krankheit das Leben überschattet oder gar Trauer und Tod. Lässt sich mal eben dankbar sein, wenn man einen geliebten Menschen so sehr vermisst? Wie findet sich zur Dankbarkeit, wenn der Verlust eher wütend macht? Ist diese
Form von Glücksgefühl mal wieder nur für jene, die ohnehin vom Kummer verschont sind? So betrachtet kann es sogar einen Groll auslösen, der weit entfernt von Dankbarkeit ist.
Ja, es wird Tage geben, wo der Zustand von Dankbarkeit
nicht greifbar ist, wo noch so große Bemühungen nicht dahin führen. Aber das braucht kein andauernder Zustand sein. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute lässt sich neu entscheiden, ob ein „Danke“ Platz findet. Es gibt unendlich
viele Momente, für die sich dankbar sein lässt – auch in der Trauer und in schweren Zeiten. Es lässt sich dankbar sein für die Hilfe eines Freundes, für eine Nacht in der man gut schlafen konnte, für die Erfahrung etwas
allein geschafft zu haben, von dem man glaubte, es nie zu schaffen, für die Schönheit der Natur, für die Liebe, die man erleben durfte und noch erlebt, für Erinnerungen, die das Herz erwärmen und für vieles mehr, was nicht immer
offensichtlich ist.
Zur Dankbarkeit lässt sich finden, indem man sich dafür öffnet. Dies lässt dann unmittelbar den „Rucksack“ mit Sorgen und Kummer etwas leichter werden.
Schauen Sie heute einmal
ganz bewusst, wofür Sie dankbar sind!
Diana Mirtschink
Foto Quelle: Zagara e Cannella