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Seien Sie untröstlich

Manche Versuche, einen Trauernden zu trösten, haben etwas sehr Selbstsüchtiges. Trauer ist schwer auszuhalten. Die Betroffenen werden getröstet, damit es den Tröstenden besser geht. Es ist aber oft nicht möglich, solchen Trost anzunehmen. Es gibt für Trauernde keinen Grund, sich auch noch Gedanken über die anderen zu machen. Und doch ist es etwas sehr Alltägliches. Haben Sie schon einmal einen Tröstungsversuch geschehen lassen, obwohl sie wussten, dass es Ihnen nichts hilft, nur damit es dem Tröstenden besser ging? Haben Sie schon so getan, als ob Sie etwas tröstet? Oder sich Vorwürfe gemacht, wenn Ihnen eine abweisende Antwort herausgerutscht ist, obwohl Sie wussten, dass der andere es doch nur gut gemeint hat?
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie untröstlich sind. Sie halten all das aus, und Sie dürfen von anderen erwarten, dass sie das ebenfalls tun: aushalten, dass es oft keinen Trost gibt! Aushalten, dass diese Situation das Gefühl absoluter Hilflosigkeit auslöst. Sie dürfen an sich denken! Das ist die große Chance der Trauer: Es gibt keinen andere Möglichkeit mehr – Sie müssen sich selbst ernst nehmen. Sie dürfen so sein, wie Sie jetzt sind!

© Antje Uffmann
Aus „Tränen Wasser Feuer Herz“, Kreuz Verlag

Neueste Kommentare

05.07 | 11:42

Mein aufrichtiges Beileid!

05.07 | 11:41

Viel Kraft - ganz besonders heute.

16.02 | 20:47

RIP
Viel Kraft an alle Angehörigen

Freundliche Grüße

05.06 | 09:15

danke